IM NOTFALL
Notruf 112
Unter der europaweiten Notrufnummer 112 erreichen Sie die Rettungsleitstellen. Dort werden die Einsätze koordiniert. Damit die Rettungskräfte vorab alle relevanten Informationen erhalten, den Umfang der benötigten Maßnahmen einschätzen können und wissen, was sie am Unfallort erwartet, beantworten Sie am Telefon folgende Fragen:
- Wo ist etwas passiert?
- Was ist geschehen?
- Wie viele Verletzte gibt es?
- Welche Verletzungen liegen vor?
- Wer meldet den Unfall?
Warten Sie anschließend auf Rückfragen. Das Personal der Leitstellen ist geschult und wird Sie nicht allein lassen, bis Rettungskräfte eintreffen.
Der Notruf 112 funktioniert in Deutschland übrigens in den allermeisten Fällen auch ohne Empfang, da sich das Mobiltelefon bei einem Notruf in das nächste verfügbare Netz einwählt – auch wenn es nicht das eigene ist. Nur wenn keines der drei großen deutschen Mobilnetze verfügbar ist, klappt der Notruf nicht. Totale Funklöcher sind in Deutschland aber äußerst selten. Sollte es doch passieren, dass kein Notruf rausgeht, kann man seine Position verändern – meist bekommt man im Umkreis wieder Empfang. Achtung: bei der 110 funktioniert das nicht.
Ruhe bewahren!
Wenn es brennt, ist das eine Ausnahmesituation. Damit Sie dennoch im Brandfall mit Ruhe agieren können, sollten Sie bereits im Vorfeld verschiedene wichtige Dinge verinnerlicht haben. Wir raten daher, die folgenden Verhaltenshinweise bereits jetzt einmal sorgfältig durchzugehen. So werden Sie im Ernstfall gut vorbereitet sein.
Über Notruf 112 die Feuerwehr alarmieren
Bitte zögern Sie nicht, im Brandfall Hilfe zu rufen und einen Notruf abzusetzen.
Und wenn es noch so verlockend und naheliegend erscheint: Bekämpfen Sie den Brand nur dann, wenn dabei keine Gefahr für Sie selbst und andere entsteht!
Wenn es im Treppenraum qualmt:
Halten Sie die Wohnungstür geschlossen und bleiben Sie in Ihrer Wohnung. Machen Sie sich am Fenster/Balkon für die Retter bemerkbar.
Auf keinen Fall Aufzüge benutzen!
Im Brandfall können sie zur Todesfalle werden.
Damit sich der Brand nicht ausbreitet: Schließen Sie die Fenster und Türen zu dem Raum, in dem es brennt.
Sich und andere in Sicherheit bringen:
Wer befindet sich noch in der Gefahrenzone? Alarmieren Sie Mitbewohner und achten Sie besonders auf hilfsbedürftige Personen wie zum Beispiel kleine Kinder.
Feuerwehrkräfte in Empfang nehmen:
Zeigen Sie wenn möglich den Rettern Zugangswege. Halten Sie nötige Schlüssel bereit.
Was ist ein Notfall?
Gute Frage
Was ist eigentlich ein Notfall?
Ja, das ist in der Tat eine gute Frage. Auf die es erst einmal keine eindeutige Antwort geben kann. Denn ein Notfall ist immer auch eins: Ansichtssache.
Manchmal ist es eindeutig ...
Schwere Unfälle, bei denen Menschen bewusstlos oder mit klaffenden Wunden aufgefunden werden – hier wird wahrscheinlich jeder einen Notfall erkennen. Auch Herzinfarkte oder Schlaganfälle zählen zu den Notruf-Situationen. (Doch erkennt ein Mensch ohne medizinische Ausbildung einen solchen Notfall immer sofort? Bereits erste Anzeichen sollten am besten untersucht werden, denn dann kommt es vielleicht gar nicht erst zu lebensgefährlichen Situationen.)
... manchmal aber auch nicht
Aber auch ein Jugendlicher, der das erste Mal einen "über den Durst" getrunken hat und seinen Eltern Sorgen bereitet, kann sich für diese als Notfall darstellen. Oder eine Unwetterlage, die einer betagten Person große Angst bereitet.
Definition
§ 2 Abschnitt 1 des Rettungsgesetzes NRW besagt: "Notfallpatientinnen und Notfallpatienten sind Personen, die sich infolge Verletzung, Krankheit oder sonstiger Umstände entweder in Lebensgefahr befinden oder bei denen schwere gesundheitliche Schäden zu befürchten sind, wenn sie nicht unverzüglich medizinische Hilfe erhalten."
Unsicher? – Handeln!
Wichtig ist: Wenn Sie das Gefühl haben, etwas stimmt nicht (mit Ihnen selbst, Ihrem Kind, Ihrem Ehepartner ...): Zögern Sie nicht zu lange, greifen Sie zum Hörer und rufen Sie die 112 – dafür sind wir da. Wir hören uns Ihr Anliegen an und geben Ihnen eine Rückmeldung.
Im Zweifelsfall werden wir immer jemanden zu Ihnen schicken, der sich vor Ort ein Bild von der Lage macht. Und hilft. Manchmal reicht auch schon ein guter Rat am Telefon. Vertrauen Sie bitte auf die Kompetenz unserer Mitarbeiter in der Kreisleitstelle, die Ihren Anruf entgegennehmen.
Bitte einmal drüber nachdenken
Eins möchten wir an dieser Stelle jedoch auch anführen – und vielleicht ein bisschen zum Nachdenken anregen: Insgesamt ist die Anzahl der Rettungsdienst-Einsätze seit Jahren tendenziell eher steigend. Die demografische Entwicklung ist jedoch rückläufig. Weniger Menschen, mehr Einsätze? Wie passt das zusammen? Werden wir immer kränker? Nein. Aber wir verändern uns. Unser Anspruchsdenken.
Ein Beispiel: Da wählt jemand den Notruf, weil er oder sie sich mit einem Hammer auf den Daumen geschlagen hat und der Finger jetzt dick und blau ist. Natürlich tut das weh. Aber ist das ein Fall für den Notruf? Ist das ein "Notfall"? Die Person möchte ins Krankenhaus gefahren werden. Damit blockiert sie aber auch einen Einsatzwagen, der vielleicht Minuten später zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, zu einem bewusstlosen Kind oder einem schlimmen Autounfall gerufen wird. Dieser fehlt dann dort, wo es um Leben und Tod geht. Das sollte zumindest jedem bewusst sein.
Nichtsdestotrotz
Im Zweifel lieber einmal zu viel angerufen als zu wenig. Wir sind rund um die Uhr für Sie da. Unter der 112. Jeder Mensch kann helfen, wenn beim Herz-Kreislauf-Stillstand jede Sekunde zählt!